Gasverdichter des unterirdischen Erdgasspeichers in der Siedlung Romanowo. Foto: I.S.

Vierfache Erdgasmenge erforderlich

Gouverneur Alichanow rief dazu auf, die Arbeiten zur Erweiterung des unterirdischen Gasspeichers im Kaliningrader Gebiet unverzüglich zu beschleunigen.

Mit Stand vom 9. Oktober 2023 beträgt die nutzbare Gasmenge im Gebiet 193,8 Mio. Kubikmeter, was seinen Worten nach deutlich unter dem Normwert liegt. „Erdgas wird uns im Transitverfahren durch Litauen geliefert“, sagte Alichanow. „2025 laufen die rechtlichen Vereinbarungen über den Gastransit ab (gemeint ist ein zwischen Gasprom und AB Amber Grid geschlossener Vertrag – Anm. des KE). Angesichts des steigenden Sanktionsdrucks seitens der EU und der feindlichen Maßnahmen, die unsere litauischen Nachbarn in gewissen Abständen ergreifen, haben der Sicherheitsrat und der Präsident beschlossen, den Gasspeicher im Kaliningrader Gebiet für eine Aufnahmemenge von 800 Mio. Kubikmeter zu erweitern. Diese Aufgabe muss schleunigst gelöst werden.“

Der Bau des Erdgasspeichers in Romanowo im Kreis Selenogradsk hatte 2009 begonnen. Im September 2013 nahm Gasprom einen Teil der Anlage in Betrieb, der aus zwei Speichern und einigen Verdichtern bestand. Um den Anschluss an die Gaspipeline Minsk-Vilnius-Kaunas-Kaliningrad herzustellen, wurden 26 km Zuleitung gebaut. Zwei weitere Speicher sind im Dezember 2017 in Betrieb gegangen. Nach Ansicht der Gebietsregierung ist dies alles jedoch nicht ausreichend. Um den Bedarf der Bevölkerung und der Industrie zu decken, müssten 14 Speicher in Betrieb genommen werden.

Rückblick (Aus dem „Königsberger Express“, Nr. 11/2013):

Die Idee, im Gebiet einen unterirdischen Erdgasspeicher einzurichten, entstand in den 1990er Jahren. „Wir sind heute nahe daran, sie in vollem Umfang umgesetzt zu haben“, sagte Gouverneur Nikolaj Zukanow kürzlich in einem Interview. „Das Gebiet musste ja bisher mit lediglich 2,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr auskommen. So ist eben die Durchsatzleistung der vorhandenen Erdgasleitung. Ist aber die volle Kapazität des Erdgasspeichers errreicht worden, können wir unsere Abnehmer in der Industrie und die Haushalte stabil mit Erdgas versorgen. Mehr noch: Die Zahl von Abnehmern im Gebiet könnte dann aufgestockt werden.“

Der Gouverneur wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Präsident Putin seinerzeit dem Energiekonzern Gasprom den Auftrag erteilt hatte, eine wirtschaftliche Kostenanalyse für den Bau einer Abzweigung von der North-Stream-Gasleitung ins Kaliningrader Gebiet zu erstellen. Aus einigen Quellen verlautet indes, dass die ausländischen Geschäftspartner von Gasprom keine Einwände gegen den Anschluss der russischen Exklave an die North-Stream-Leitung hätten. Es stellt sich nun die Frage, ob die Abzweigung über das Territorium von Nachbarländern zu verlegen sei oder nicht. Falls dies der Fall sein sollte, müsste es dann noch mit den Nachbarländern abgestimmt werden.