Maria Koronowa aus St. Petersburg wird mit dem Orgelengel als Hauptpreis ausgezeichnet. Foto: Pressestelle Königsberger Dom

„Ohne Glaube, Liebe und Hoffnung kein Erfolg“

Die Namen der Preisträgerinnen und Preisträger des 13. Internationalen Mikael-Tariverdiev-Orgelwettbewerbs sind bekanntgegeben worden.

Die Preise gingen an Musizierende aus Russland, China und Frankreich. Die Preisverleihung fand am 8. September im Dom in Kaliningrad statt.

Hauptpreis sind der Orgelengel und eine Prämie von 5.000 US-Dollar. Beides ging an die 23-jährige Studentin des St.-Petersburger Rimski-Korsakow-Konservatoriums Maria Koronowa.

Der zweite Preis und eine Prämie von 3.000 US-Dollar wurde Xiaofeng He verliehen, einem Studenten des Zentralen Konservatoriums in Peking.

Mit dem dritten Preis und 2.000 US-Dollar Geldprämie wurde Jean Nouvel-Alaux ausgezeichnet, ein Student der Sorbonne und Organist der Kirche Notre-Dame de la Gare in Paris.

Auch Jean-Pierre Stivers, Domorganist in Roermond (Niederlande) und Mitglied der Jury, hatte einen Preis gestiftet. Er überreichte ihn der Organistin Maria Koronowa, die dadurch im Sommer die Gelegenheit hat, bei einem Musikfestival in den Niederlanden ein Solokonzert zu geben.

Mit dem Sonderpreis „Glaube, Liebe, Hoffnung“, gestiftet von der Kunstdirektorin des Wettbewerbs Vera Tariverdieva, wurde Isabelle van Rensburg aus Südafrika gewürdigt. „Ohne Glaube, Liebe und Hoffnung gibt es keinen Erfolg“, sagte Vera Tariverdieva bei der Preisverleihung. „Dieser Wettbewerb war und ist für mich stets Ausdruck und Verwirklichung dieses Postulats.“

2023 stand die Durchführung dieses weltgrößten Orgelwettbewerbs infrage. Eine Reise nach Russland, wo traditionell die Schlussrunden durchgeführt werden, schien vielen Bewerbern unmöglich. Grund dafür war die von Russland durchgeführte „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine und die darauf folgenden internationalen Sanktionen. Über die Schwierigkeiten bei der Vorbereitung des Wettbewerbs sprach Vera Tariverdieva, Herz und Seele der Veranstaltung: „Alle zwei Jahre wird Kaliningrad zu einem Zentrum der Orgelkultur. Dank des  weit bekannten Wettbewerbs wird Kaliningrad als „Orgelhauptstadt“ in Russland bezeichnet. Dieses Mal war es nicht leicht, die Veranstaltung durchzuführen, aber das hohe Ansehen des Wettbewerbs hat die Musizierenden dazu bewegt, die richtige Entscheidung zu treffen und anzureisen.“

Auch Gouverneur Alichanow begrüßte die Teilnehmer des Finales mit einer Ansprache: „Zum 13. Mal findet dieser Wettbewerb in Kaliningrad statt, im Dom auf der Kant-Insel. Ich bin überzeugt davon, dass diese Tradition trotz aller Schwierigkeiten nicht unterbrochen werden wird.“

Die aus Frankreich, Kanada, China, Südafrika, Südkorea und Russland stammenden 22 Musizierenden der Schlussrunde haben die Vorrunden in Hamburg, New Haven (USA), Peking und Moskau durchlaufen und ein außergewöhnlich hohes künstlerisches Können gezeigt.

„Es war hochinteressant zu hören, wie unterschiedlich die Interpretationen der von verschiedenen Kontinenten stammenden Organistinnen und Organisten sind“, so die Worte von Johann Vexo, dem Vorsitzenden der Jury. Er selbst ist Professor an der Höheren Musikakademie in Straßburg und Organist in Notre-Dame in Paris. „Der internationale Mikael-Tariverdiev-Wettbewerb ist in der Orgelmusik zu Recht das bedeutendste Ereignis geworden. Ich bin sicher, dass führende Musizierende der ganzen Welt ihn verfolgt haben  – unsere Preisträger haben glänzende Perspektiven.“