Güterumschlag im Kaliningrader Handelshafen. Foto: I.S.

Seehafen dümpelt

„2022 ging im Kaliningrader Handelshafen der Güterumschlag im internationalen Warenverkehr um 90 % zurück“.

Dies sagte Wladimir Lawrentschuk, Direktor des Seehafens, in einem Interview mit der Fachzeitschrift „Russian Business Guide“: „Das Kaliningrader Gebiet unterliegt faktisch einer Verkehrsblockade. Die Richtung der Warenströme hat sich komplett geändert und Logistikketten sind unterbrochen. Aufgrund der jüngsten Sanktionspakete sind der Export von Metall, Torf, Kohle, Koks, Holzpellets und weiterer Güter, die traditionell im Hafen umgeschlagen wurden, in EU-Länder verboten. Die weltweit führenden Container-Reedereien weigerten sich von heute auf morgen, russische Güter zu befördern.“

Der drastische Rückgang des Güterumschlags hatte verringerte Einnahmen zur Folge, sodass der Hafen gezwungen war, Kurzarbeit einzuführen. „Unternehmen in der Logistikbranche mussten ihre Arbeitsweise von Grund auf ändern. So wurden bereits im Juni und Juli 2022 mehrere Seeverbindungen zwischen Sankt-Petersburg und Kaliningrad geschaffen. Dies belebte die Entwicklung der Schifffahrt zwischen russischen Häfen.“ Lawrentschuk ist der Meinung, dies könne helfen, die Abwärtstendenz im Warenumschlag umzukehren.

Zur Information: Wie der KE in Nr. 5/2023 berichtete, entschied das Handelsgericht Kaliningrad im März 2023 aufgrund einer Klage der russischen Generalstaatsanwaltschaft die Beschlagnahmung eines Pakets von 43 % der Aktien am Kaliningrader Seehafen. Dieses Paket war Eigentum der schottischen Gesellschaft „Orneto Partners LP“.