Bis heute sind blühende Kastanien ein beliebtes Motiv von Fotografen geblieben. Foto: Igor Sarembo

„Stadt der blühenden Kastanien“

Unter diesem Namen ist im Museum der bildenden Künste eine Fotoausstellung eröffnet worden. Sie zeigt Königsberg in Bildern der Jahre 1900-1910.

Die vor mehr als einhundert Jahren aufgenommenen Fotografien wurden an unterschiedlichen Orten entdeckt: in verlassenen Gutshäusern, bei gebrauchten Büchern, auf Flohmärkten und in privaten Archiven.

Diejenigen, die diese Fotos aufnahmen, sahen noch das Sackheimer Tor im ursprünglichen Zustand und das damals im Abbruch befindliche Tragheimer Tor. Mit ihren Apparaten hielten sie für kommende Generationen Schiffe und die am Junkergarten vertäuten Bauernkähne fest. Wir erreichen beim Gang durch die Ausstellung den Fischmarkt, sehen die großen Ladekräne zu beiden Seiten des Flusses, passieren den dösenden Schaffner der Fähre und gehen anschließend durch die Vorstadt zu der im Bau befindlichen Holzbrücke auf der Lomse.

Das Motiv der Kastanienallee zieht sich wie ein roter Faden durch die auf den Bildern lebendig werdende Geschichte. Die Kastanie, Symbol dieser Orte, hat die Schrecken des Krieges und das Glück eines friedlichen Lebens miterlebt. Die Stadt veränderte sich, sie wurde zerstört und ist zu neuem Leben erwacht, doch die Bäume Königsbergs sind ewige Wegbegleiter der Menschen geblieben.

Anfang des vorigen Jahrhunderts haben Fotografen, hiesige wie angereiste, die Alleen mit den blühenden Kastanien im Bild festgehalten. Ihre Wege waren unterschiedlich und sie sind damals einander wohl nicht begegnet, aber in dieser Fotoausstellung und im gleichnamigen Bildband von Max Popow treffen sie aufeinander. Bis heute sind blühende Kastanien ein beliebtes Motiv von Fotografen geblieben.