In dieser Apotheke ist das benötigte Medikament auch nicht vorrätig. Foto: KE

Mangel an Medikamenten

Laut dem Nachrichtensender „Business FM“ sind Nurofen und einige Antibiotika im Kaliningrad Gebiet nicht erhältlich.

„Diese Arzneien werden nach Russland nicht mehr importiert“, teilte Igor Kastussik, Leiter des Apothekenverbunds „Nowaja Apteka“, den Kaliningradern mit. „Probleme gibt es auch mit den Amoxicillin enthaltenden Antibiotika wie Amoxiclav und Augmentin. Wir wissen aber, was wir unseren Kunden statt dieser Präparate anbieten können.“ Kastussik führt die Engpässe hauptsächlich auf die erhöhte Nachfrage zurück, die wegen der derzeitigen Grippewelle entstanden ist.

Derweil erschien in den Massenmedien eine Erläuterung, warum für Kinder geeignetes Ibuprofen in Zäpfchenform aus dem Angebot der Apotheken verschwunden ist. Der Wirkstoff dieser Arznei wird aus Indien und China nach Russland eingeführt. Den Rohstoff für die Zäpfchen stellt allerdings das deutsche Unternehmen IOI Oleo her. „Die gestörte Logistik, sinkende Rentabilität und steigende Selbstkosten führten dazu, dass mehrere russische Pharma-Unternehmen die Produktion dieses lebenswichtigen Arzneimittels eingestellt haben“, heißt es in einer Mitteilung von „Wedomosti“.

Vor diesem Hintergrund versuchen gewissenlose Täter, den Medikamentenmangel zu ihrem Vorteil zu missbrauchen. Sie bieten in den sozialen Netzwerken Medikamente von bekannten Apothekenverbünden gegen Vorauszahlung an. Die Kontrollbehörde Rosdrawnadsor warnt die Verbraucher: Medikamente, die solche Zwischenhändler zum Kauf anbieten, können gefälscht sein. Die Behörde versichert außerdem, „die Engpässe in der Belieferung von Apotheken bestehen nur vorübergehend“.

Zur Information: Russische Apotheken sind zu 80 % auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. Diese Einfuhren unterliegen nicht den Sanktionen. Im Gegenteil: Die westlichen Länder sind bestrebt, niemanden ohne lebenswichtige Medikamente zu lassen und brechen die Kooperation nicht ab. Behinderungen treten jedoch wegen der die Banken betreffenden Sanktionen und wegen der gestörten Lieferketten auf. Daher kam es dazu, dass die Medikamentenproduktion in Russland um über 30 % zurückging.