Das Gebäude des neuen Schauspielhauses wurde 1960 im Stadtzentrum Kaliningrads erbaut. Es weist jetzt einen großen und einen kleinen Zuschauerraum mit 777 bzw. 88 Sitzplätzen auf. Foto: I.S.

Schauspielhaus begeht Jubiläum

Das Kaliningrader Schauspielhaus blickt auf 75 Jahre seines Bestehens zurück. Seine Eröffnung fand am 6. November 1947 statt.

Die erste Schauspieltruppe setzte sich aus Absolventen der Staatlichen Hochschule für Theaterkunst in Moskau zusammen. Sie kamen im Sommer 1947 nach Kaliningrad und brachten ein fertiges Repertoire und Bühnenbilder mit. Das erste Stück auf der Bühne war „Junger Mann aus unserer Stadt“ des bekannten Schriftstellers und Frontkämpfers Konstantin Simonow. Die Hauptfigur des Stücks war ein markanter Vertreter der Nachkriegsgeneration. In den 75 Jahren seines Bestehens wurden im Schauspielhaus rund 700 Stücke inszeniert, die Zuschauerzahl erreicht 6,7 Millionen, d.h. das Schauspielhaus wird jährlich von 70.000 bis 100.000 Zuschauern besucht.

Das jetzige Jubiläum ist von zwei Ereignissen gekennzeichnet, die in der Öffentlichkeit auf geteilte Reaktionen stoßen. Erstens wurde zur Aufführung während der Feierlichkeiten das berühmte Bühnenstück des US-amerikanischen Autors Ken Kesey „Einer flog über das Kuckucksnest“ ausgewählt – ein Werk, das den Geist des Aufstands und des Aufrufs zur Freiheit atmet. Einige meinen, das Stück passe überhaupt nicht in die gegenwärtige Zeit. Das zweite Ereignis ist der unerwartete Weggang des Regisseurs Wjatscheslaw Wittich, der seit 2009 mit der Truppe arbeitete. „Wir haben nichtsdestotrotz vor, die von ihm stammenden Stücke in unserem Spielplan beizubehalten und weiterhin aufzuführen“, sagte die Pressesekretärin des Schauspielhauses Lidija Pimenowa. „Viele seiner Stücke sind beim Publikum sehr beliebt, obwohl sie bereits mehrere Jahre laufen.“