„Das Geschäft wird sich beleben!“ oder: Jubiläum in trüben Zeiten
Das Automobilwerk Avtotor blickt auf 25 Jahre seines Bestehens in Kaliningrad zurück.
1997 lief beim Automobilwerk Avtotor in Kaliningrad das erste in Kooperation mit dem deutschen Automobilbauer BMW hergestellte Auto vom Band. Heute, 25 Jahre danach, steht die Produktion in diesem Betrieb still.
Präsident Wladimir Putin gratulierte dem Unternehmen zum 25. Jubiläum. „Es ist wichtig, dass Avtotor es trotz der schwierigen Lage, die durch die westlichen Sanktionen hervorgerufen wurden, schafft, hochqualifizierte Arbeitskräfte zu halten, bestehende Produktionskapazitäten zu modernisieren und neue Geschäftskontakte zu knüpfen“, schrieb der Präsident in seinem Grußwort.
Wie bekannt, nimmt Avtotor in der Wirtschaft der Region eine Schlüsselrolle ein. Bis vor kurzem entfielen 49 Prozent der im Gebiet produzierten Waren, 53 Prozent der Steuereinnahmen, 42 Prozent des Eisenbahn- und 53 Prozent des Seefrachtverkehrs auf Avtotor. Mehr als 300 kleine und mittelständische Unternehmen erhielten Aufträge von den Autobauern.
„Die Lage rund um Russland wird immer angespannter. Aber unsere Widerstandskraft ist sehr viel größer als die anderer Automobilhersteller“, erklärte der Gründer von Avtotor, Wladimir Schtscherbakow. „Die Schließung schien unvermeidlich, da der größte Teil der Montageteile aus dem Ausland stammt. Aber wir haben nicht aufgegeben, sondern wir sind dabei, Pläne zur weiteren Entwicklung des Automobilbaus und der Herstellung von Zulieferteilen im Kaliningrader Gebiet umzusetzen. Sobald dies abgeschlossen ist, beginnen wir mit der Produktion neuer Kraftfahrzeugtypen (um welche Typen es sich handelt, wurde nicht genannt – Anm. des KE). Größere Stückzahlen können bereits 2023 erreicht werden. Das Geschäft wird sich wieder beleben, Entlassungen versuchen wir zu vermeiden“, versicherte Wladimir Schtscherbakow.
Zur Information: Wladimir Schtscherbakow ist ein ehemaliger sowjetischer Staatsmann, er war der erste Stellvertreter des Premierministers der UdSSR und Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei (1990-1991). Seit 1996 ist er Haupteigentümer und Vorsitzender des Direktorenrates des Unternehmens Avtotor. In Kooperation mit BWM, KIA, Nissan, Hyundai, General Motors und weiteren gründete er eines der in Russland größten Unternehmen für die Montage von Fahrzeugen. Foto: I.S.