Spediteure am Rande des Ruins
Die regionale Speditionsbranche befindet sich im kritischen Zustand – so heißt es in einem Schreiben, mit dem sich Vertreter von 77 Transport- und Logistikfirmen an Gouverneur Alichanow gewandt haben.
„Im Gebiet gibt es über 1.800 amtlich eingetragene und international agierende Speditionsfirmen mit insgesamt 9.000 Kraftfahrzeugen, von denen jetzt über die Hälfte stillsteht“, heißt es im Schreiben. „Die Branche beschäftigt 12.000 Menschen, das sind 2 % der arbeitsfähigen Bevölkerung im Gebiet. Sie verlieren nun ihren Job, wodurch die Zahl der Arbeitslosen steigt. Die entstandene Situation hat negative Auswirkungen sowohl auf die Wirtschaft als auch auf das Sozialwesen.“
Das Nachrichtenportal „Klops.ru“ zitiert Meinungen von Spediteuren, die kürzlich bei einer Sitzung der Kaliningrader Industrie- und Handelskammer geäußert wurden: „Die Grenzübergänge zwischen dem Gebiet und Polen sind faktisch gesperrt. Es gibt Güter, die wir über Belarus nach Moskau und St. Petersburg transportieren müssen. Im Allgemeinen können wir sagen, dass der europäische Transit im Grunde aufgehört hat. Statt sich entsprechend der geplanten Kapazität zu entwickeln, ist das Güterterminal in Tschernjachowsk nur zu 15 Prozent ausgelastet. Die einzige Hoffnung liegt jetzt auf den Fährtransporten.“
Zur Erinnerung: Im Juni unterband Litauen den Transit von LKW mit Gütern, die in den Sanktionslisten der EU aufgeführt sind, ins Kaliningrader Gebiet. Als Folge ging der Warenimport aus der EU nach Kaliningrad drastisch zurück.