In diesem Jahr wartete die auf alt stilisierte Straßenbahn vergebens auf fröhliche und gut gelaunte Fahrgäste – das Stadtfest wurde abgesagt. Foto: KE

Sowjetsk sagt Stadtfest ab

Die Stadtverwaltung von Sowjetsk (ehem. Tilsit) hat beschlossen, die Festlichkeiten zum Mitte September stattfindenden „Tag der Stadt“ abzusagen. Der Beschluss wurde in den sozialen Netzwerken bekanntgegeben.

Wie Landrat Grigori Sokolowski erklärte, sei dieser Beschluss „im Namen der Stadtverwaltung Sowjetsk“ als Ergebnis eines „gemeinsamen und gründlichen Meinungsaustausches gefasst worden, an dem sich Beamte, Abgeordnete, Kulturschaffende, Journalisten und Vertreter der Öffentlichkeit beteiligt hatten. Grund für den Beschluss ist die angespannte Lage im Kampfgebiet und der Tod unserer Mitbürger, die dort ihre Soldatenpflicht erfüllten. Einen von ihnen haben wir dieser Tage zu Grabe getragen – deshalb wäre fröhliches Singen und Tanzen jetzt ethisch verwerflich und unverzeihlich gegenüber den Gefallenen und ihren Verwandten. Vorschläge, das Festprogramm lediglich etwas zu kürzen, haben wir abgelehnt“, schrieb Sokolowski auf der Webseite der Stadtverwaltung.

Dem Beispiel von Sowjetsk folgten Selenogradsk und Tschernjachowsk (ehem. Cranz bzw. Insterburg). Bei Redaktionsschluss haben 15 Städte in Russland ihre Stadtfeste abgesagt. Dazu gehören Großstädte wie Woronesch, Rostow, Orjol und der russische ferne Osten.