Zahlreiche Neubauten gehören seit Jahren zum Stadtbild Kaliningrads. Foto: I.S.

Investoren gehen weg aus dem Baugewerbe

Nach Angaben des Statistikamtes ist im Kaliningrader Gebiet im ersten Quartal 2022  im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 23 Prozent weniger gebaut worden.

Im individuellen Wohnungsbau ist die negative Tendenz noch deutlicher: Im Gebiet wurden lediglich 1.201 Eigenheime mit einer Gesamtfläche von 200.000 Quadratmeter gebaut – ein Minus von 38,5 % zum Vorjahreswert.

Experten sagen einen weiteren Rückgang der Bautätigkeit voraus. „2022 hätte zum Rekordjahr werden können – so viele Bauvorhaben hatte man hier bereits in Angriff genommen. Man musste sie aber gleich in der Anfangsphase auf Eis legen. Nur das, was schon fast fertig war, wird weitergebaut“, sagte Oleg Perewalow, Vizepräsident des Immobilienhändlerverbandes, in einem Interview mit dem Radiosender „Business FM“. Eine ähnliche Prognose gab auch Walerij Makarow, Gründerst der Unternehmensgruppe „KaliningradStrojInvest“: „In der zweiten  Jahreshälfte ist eine Rezession zu erwarten – Investoren ziehen sich aus dem Baugewerbe zurück“.

Die letzten Jahre zeichneten sich durch einen Aufschwung im regionalen Wohnungsbau aus. Es waren hauptsächlich Zuzügler aus anderen Regionen Russlands, die sich hier Neubauwohnungen kauften. Die starke Nachfrage zog einen entsprechenden Anstieg der Preise nach sich. Einige Immobiliensparten wurden 2021 um über 50 % teurer. Im ersten Quartal 2022 stiegen die Preise um weitere 20 % an.

Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, wie Präsident Putin den Kaliningrader Gouverneur Alichanow zurechtgewiesen hat, als dieser versuchte, die „spezielle Militäroperation“ als Ursache für die eingetretene Flaute in der Baubranche zu benennen. „Das hat damit gar nichts zu tun“, fiel ihm Putin dabei schroff ins Wort.