Das Bild wurde vor 2021 aufgenommen, als die Ordensburg Tapiau noch eine Haftanstalt für zivile Straftäter war. Daher der Stacheldraht an dem Zaun davor. Foto: I.S.

Burg Tapiau erwacht zum neuen Leben

Das bei Moskau ansässige Projektbüro Elmont hat dem Investitionsrat der Kaliningrader Gebietsregierung den Entwurf eines Rekonstruktionsplanes für die Deutschordensburg Tapiau im heutigen Gwardejsk vorgestellt.

Elmont schlägt vor, die Mauer, die das Burggelände umgibt, abzureißen. Dadurch soll um die Burg herum eine hindernisfreie Fußgängerzone entstehen. Auch sollen dort alle Bauten, die keine kulturhistorische Bedeutung haben, abgerissen werden.

„Von der einstigen Ordensburg ist ja nur ein Seitenflügel erhalten geblieben, alles Übrige entstand Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts“, sagte ein Sprecher des Projektbüros. „Viele Leute halten das vorn stehende Gebäude irrtümlich für die Burg Tapiau, dieses ist aber knapp über 100 Jahre alt. Man kann es zu einem Hotel, Restaurant oder etwas anderem umbauen. Das geplante Museum gehört natürlich in den Seitenflügel der Burg.“

Der reich bebilderte Rekonstruktionsplan stieß bei Mitgliedern des Investitionsrates und dem anwesenden Gouverneur auf reges Interesse. Es wurde trotzdem nicht als eindeutig bestes Umbaukonzept angesehen und in Auftrag gegeben, sondern vorerst lediglich zur Kenntnis genommen.

Zur Information: Die Burg Tapiau wurde 1280 vom Deutschordensritter und Komtur Ulrich Bauer gegründet. Sie diente vielen Politikern und Feldherren aus verschiedenen Ländern Europas als Sitz oder provisorische Unterkunft. Es kam aber auch vor, dass sie belagert oder im Sturm genommen wurde. Man nutzte sie von Anbeginn auch als Gefängnis, dieses nahm sogar seit 1792 den größten Teil der Burgfläche ein.

Im April 1945 richtete man in der Burg ein Untersuchungsgefängnis für verdächtigte Kriegsverbrecher ein. Dieses wurde später bis 2021 als Haftanstalt für zivile Straftäter genutzt. Das Baudenkmal Burg Tapiau wird derzeit vom Kaliningrader Museum für Kunst und Geschichte verwaltet.