Die Meereswellen schmücken den Sand des Strandes mit bizarren Ornamenten. Foto: I.S.

Stürme machten vier Jahre Arbeit zunichte

Seit Anfang des Jahres wurde das Kaliningrader Gebiet in dichter Folge von vier Stürmen heimgesucht – Elsa, Gerhild, Maria und Nadja mit Namen. Alle vier stürzten Bäume und Reklameschilder um. „Nadja“, der letzte Sturm, war besonders verheerend.

Nadja setzte vor allem den Strandpromenaden der Badeorte zu, er zerschlug Betonblöcke, welche die Meeresküste schützen sollten, entwurzelte zahlreiche Bäume und zerstörte Dünen auf der Kurischen Nehrung. Nikolaj Below, Geografie-Dozent an der Staatlichen Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad, berichtet:

– Diese Stürme haben tatsächlich viel Schaden angerichtet. Allein der letzte hat an einem einzigen Tag die Arbeiten, die in den letzten vier bis fünf Jahren in verschiedenen Teilen der Nehrung unternommen wurden, zunichte gemacht. Der größte Schaden ist die Zerstörung der vorderen Düne.

Stürme aus dem Norden waren hier immer besonders verheerend. Je länger der Weg ist, den sie zurücklegen, um so stärker sind sie. In diesem Jahr wurden die Stürme gleich von vier Tiefs verursacht. Im Ergebnis stieg der Wasserpegel, der Strand wurde abgetragen und sehr schmal, er büßte vollständig seine Schutzfunktion ein. Man muss daran denken, dass der südliche Teil der Kurischen Nehrung auf dem ersten Kilometer eine aus Torf bestehende Niederung ist. Dort hat sich einst die Meeresenge Brokist befunden. Diese Niederung war und ist heute noch Überflutungen ausgesetzt, deshalb muss man hier Maßnahmen treffen, um sie auf ein Minimum zu reduzieren.

Wird von extrem negativen Prognosen abgesehen und kommt es nicht wieder zu einer solchen Folge von Stürmen, so haben wir nichts besonders Kritisches zu erwarten. Der in Mitleidenschaft gezogene Festlandssockel wird durch natürliche Schwerkraftvorgänge wieder geebnet werden. Strömungen, Wind und Wellen werden dabei helfen. Das bedeutet aber nicht, dass wir die Küstenbefestigung vergessen dürfen. Vor allem müssen entlang des ersten Kilometers Buhnen zum Schutz der Nehrung gebaut werden. Wenn sie funktionieren, wird der niedrig liegende Teil der Nehrung nicht mehr überflutet werden. Allerdings sollte das Profil der Straße, die über die Nehrung führt, verändert und durch Aufschüttung etwas erhöht werden.

Zur Information: Das Ufer ist infolge der Winterstürme an ungeschützten Stellen um 0,3 bis 2,7 Meter schmaler geworden, ja an manchen Stellen sogar um 7,2 Meter. Etwa 15,5 Hektar küstennahen Bodens mitsamt Erdreich und Pflanzen fielen den Meereswellen zum Opfer. Dies teilt die Pressestelle der Gebietsregierung mit.