Igor Sarembo – in einem der seltenen Momente der Entspannung. Foto: Alexander Kateruscha

Ein begnadeter Fotograf, beliebt und geschätzt

Igor Sarembo, der russlandweit bekannte Fotoreporter und Herausgeber unserer Zeitung „Königsberger Express“, ist am 1. Dezember 2021 in einer Münchner Klinik gestorben.

In Kaliningrad gab Gouverneur Anton Alichanow als erster die traurige Nachricht bekannt: „Igor Sarembo, der begabte Kaliningrader Fotograf, ist tot – Beileid und Mitgefühl für seine Hinterbliebenen“, schrieb er bei Instagram. Der Eintrag löste unter Internet-Nutzern binnen weniger Stunden ein tausendfaches Echo aus.

Igor Sarembo war bekannt und beliebt – nicht nur im Verwandten- und Kollegenkreis. Menschen, die ihm im Alltag begegneten, ihn bei Stadtfesten, Demonstrationen oder Umzügen als unermüdlichen Fotoreporter kennenlernten, haben ihn sehr geschätzt. Auch jene, die seine Fotoausstellungen besuchten oder am Fotoprojekt „Zeitgenossen lebensgroß“ teilgenommen hatten.

Die Arbeit am Projekt „Zeitgenossen lebensgroß“ hat Igor Sarembo viel Kraft und Mühe abverlangt, er hatte dafür das ganze Gebiet bereist und Hunderte von Menschen fotografiert.

Als Reporter war er ebenso an Bord großer Kriegsschiffe wie auch auf kleinen Fischerbooten. Er fotografierte Militärmanöver und war in mehreren postsowjetischen Kriegen dabei. Er flog in Hubschraubern, sprang mit dem Fallschirm ab, machte Unterwasseraufnahmen und wagte es einmal sogar, in den Käfig eines Panthers zu treten. Tollkühn war er, fast waghalsig, kein Risiko war ihm zu hoch, wenn es darum ging, ein einzigartiges Bild zu schießen. Er war ein begnadeter Fotograf – kein Wunder also, dass er erfolgreich an vielen namhaften Ausstellungen und Wettbewerben teilnahm und mehrere Bildbände mit seinen Fotos herausgegeben hat. Einige dieser Bücher sind den Lesern unserer Zeitung gut bekannt – beispielsweise „Kaliningrad. Stadt und Menschen“ (Auflagen von 2000 und 2020), „Kurische Nehrung“ oder „Vorposten des Baltikums“.

Auf Igors Initiative hin erschien 1993 das erste Heft des „Königsberger Express“. Er war Herausgeber, ständiger Bildredakteur und Fotoreporter dieses Monatsblattes. Uns gegenüber war er immer gutmütig und hilfsbereit. Wir werden ihn sehr vermissen.

Wir erhalten jetzt viele Zuschriften mit Worten des Beileids und des Mitgefühls. Man fragt uns, wie es mit dem „KE“ weitergehen soll. Was uns betrifft, so sind wir fest entschlossen, die Zeitung weiter erscheinen zu lassen – aus Verantwortung vor unseren Abonnenten und um das Andenken an den von uns gegangenen Kollegen Igor Sarembo zu bewahren.

Igor Sarembo war 1948 in der estnischen Hauptstadt Tallinn zur Welt gekommen. 1972 begann er seine Tätigkeit als Fotoreporter und Journalist. In den 1990er Jahren war er in mehreren Kriegsgebieten freier Fotokorrespondent der Agence France-Presse. Er arbeitete mit deutschen Agenturen wie EPA, dpa und Ullstein sowie mit dem Nachrichtenmagazin „DER SPIEGEL“ zusammen und war viele Jahre Fotoreporter der Nachrichtenagenturen „RIA Novosti“ und „ITAR-TASS“ im Kaliningrader Gebiet.      

KE-Team