„Ziel ist eine lenkbare und wünschenswerte Zukunft“
Das Kaliningrader Gebiet hat sich einem globalen Monitoring des Kohlenstoffgehaltes angeschlossen. Im Moor- und Torfgelände „Wittgirren“ bei Slawsk startete die permanente Überwachung des dritten der insgesamt sieben russischen Kohlenstoff-Prüffelder.
Solche Felder werden vom russischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft eingerichtet, um die Umsetzung eines entsprechendes Staatsprojektes für die Anpassung an den Klimawandel voranzutreiben. Sie dienen dazu, die Treibhausgasemission unter Kontrolle zu halten und bei der Ausarbeitung von Methoden der Kohlenstoffbilanzierung hilfreich zu sein.
Den Start des Projektes im Gebiet gaben Gouverneur Anton Alichanow, der Rektor der Föderalen Kant-Universität Alexander Fjodorow und der Direktor der Atlantik-Abteilung des Schirschow-Ozeanologie-Institutes Wadim Siwkow bekannt.
„Die Länder der Europäischen Union planen eine grenzübergreifende Regelung einzuführen, bei der man die sogenannte ,Kohlenstoffgebühr‘ wird entrichten müssen“, erklärte Gouverneur Alichanow. „Ein System, nach dem man Kohlenstoff-Quoten kaufen oder verkaufen kann, besteht bereits. Dies ist für unser Gebiet, das in den internationalen Warenaustausch stark eingebunden ist, von äußerster Bedeutung. Wir begrüßen deshalb das Vorhaben der Kant-Universität und des Ozeanologie-Institutes, Methoden zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu entwickeln.“
Der Rektor der Kant-Universität Alexander Fjodorow bezeichnete die Einbeziehung des Prüffeldes bei Slawsk in die globale Überwachung des Kohlenstoffgehaltes als das Bestreben, „eine lenkbare und wünschenswerte Zukunft zu erreichen“. Das Projekt werde junge Wissenschaftler motivieren, mit den Partnern in der EU wirksam zusammenzuarbeiten.
Die ersten Tests führten Studenten und Wissenschaftler der Kant-Universität im Moorgelände „Wittgirren“ im August 2021 durch. Moore sind unverzichtbare Kohlenstofflager und -speicher und daher für entsprechende Forschungsarbeiten besonders geeignet. Man plant im Moorgelände „Wittgirren“ nicht nur die für den Klimawandel relevanten Treibhausgasemissionen zu erforschen, sondern auch Methoden einer Renaturierung einst trockengelegter Flächen zu erarbeiten.
Zur Information: Das Prüffeld zur Kohlenstoff-Überwachung im Kaliningrader Gebiet setzt sich aus einem Land- und einem Meeresanteil zusammen. Ersterer befindet sich eine Fahrstunde von Kaliningrad entfernt im Moorgelände „Wittgirren“ und ist nach der Pflanze Rosjanka (dt: Venusfliegenfalle) benannt worden, weil sich diese gerade in intakten Mooren besonders gut vermehrt. Der Meeresanteil liegt in der Ostsee, ungefähr dort, wo sich die Gdansker Meeresrinne befindet.