Königsberger Madonna im Bernsteinmuseum
Unter dem Titel „Ostpreußisches Gold“ ist eine neue Ausstellung im Kaliningrader Bernsteinmuseum eröffnet worden.
Die Ausstellung zeigt Erzeugnisse der Königsberger Bernsteinmanufaktur aus Museumsbeständen und Privatsammlungen und informiert, wie Bernstein in Ostpreußen abgebaut wurde.
Der Titel der Exposition geht auf die erste Präsentation der Erzeugnisse der Königsberger Bernsteinmanufaktur 1931 in Berlin zurück. Fünf Jahre später gingen die Kostbarkeiten auf eine lange Reise durch Europa und wurden 1933 sogar auf der Weltausstellung in Chicago, USA, gezeigt.
Eine zentrale Position unter den Ausstellungsstücken des „Ostpreußischen Goldes“ nimmt die Plastik „Königsberger Madonna“ des Königsberger Künstlers Alfred Schlegge ein. Sie ist der jüngste Erwerb des Bernsteinmuseums Kaliningrad. Schlegge erschuf sie in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre, nach Kriegsende, aus einem massiven Stück weißen Bernsteins in Erinnerung an seine Heimatstadt Königsberg. Als Vorlage soll ihm dabei die übermannshohe hölzerne „Mondsichelmadonna“ aus der 1288 errichteten Juditter Kirche, dem ältesten Gotteshaus des Samlandes, gedient haben.
Sehr eindrucksvoll hebt sich unter den Exponaten des „Ostpreußischen Goldes“ eine in den 1930er Jahren aus Ebenholz mit Bernsteinintarsien gefertigte Kommode hervor. Sie soll aus einer Privatsammlung in die Ausstellung gekommen sein.
Gezeigt werden des Weiteren Werkzeuge, die in Ostpreußen zum Abbau von Bernstein verwendet wurden, wie Hammer und Keilhaue. Feierlich präsentiert sich die Festtracht eines Bergmannes mit Rock, Mütze, Degen und Lampe. Zum Bernsteinfischen berechtigten seinerzeit spezielle Marken, die ebenso wie verschiedene Plastiken von Bergleuten eines Bernstein-Tagebaus in der Exposition zu sehen sind.
Hochinteressant sind auch die historischen Fotografien und Dias sowie antiquarische Raritäten aus den Beständen des Bernsteinmuseums Kaliningrad und deutscher Archive.