„Bernsteinengel“ verbleibt in Russland
Der 12. Internationale Mikael-Tariverdiev-Orgelwettbewerb ging im September 2021 in Kaliningrad zu Ende. Die Jury gab die Namen der Preisträger im Königsberger Dom bekannt.
Der Wettbewerb besteht seit 1999 und gilt als einer der markantesten und repräsentativsten Musikcontests – sowohl nach der Anzahl der Teilnehmer als auch nach ihrem künstlerischen Können. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Bedeutung der Veranstaltung in einem Grußschreiben mit folgenden Worten charakterisiert: „Der Wettbewerb lockt namhafte Künstler und junge Interpreten nach Kaliningrad, er bereichert das Kulturleben unseres Landes und anderer Staaten durch unvergessliche Musikereignisse.“
Die erste Auswahlrunde des diesjährigen Mikael-Tariverdiev-Orgelwettbewerbs wurde von April bis August 2021 in drei Städten – Hamburg, Lawrence (im US-Bundesstaat Kansas) und Moskau – durchgeführt. Daran nahmen junge Organisten aus 16 Ländern der Welt teil. Das Halbfinale und Finale wurden in Kaliningrad ausgetragen. Drei der sechs Finalisten stammen aus den USA, zwei aus Russland, eine Finalistin kommt aus Korea.
Mit dem ersten Preis des Wettbewerbs, dem „Bernsteinengel“, und einer Prämie des Kaliningrader Gouverneurs, die 2021 aus Anlass des 90. Geburtstages von Mikael Tariverdiev gestiftet worden war, wurde Elisaweta Borodajewa (Russland) ausgezeichnet. Die junge und begabte Orgelspielerin geht nun zusammen mit dem „Engel“ auf eine Gastspielreise nach Riga, Hamburg und Moskau.
Die Gewinnerin des Orgelwettbewerbs Elisaweta Borodajewa sagte bei einem anschließenden Pressegespräch: „Ich begann das Orgelspiel 2014 zu erlernen, als ich noch Studentin eines Musikcolleges in Perm in der Fachrichtung Klavier war. Die Orgel im hiesigen Dom hat mich tief beeindruckt, sie kam mir wie ein Raumschiff vor. Es fiel mir nicht leicht, sie zu meistern, weil ich bisher nur geringe Erfahrungen im Umgang mit solch großen Instrumenten und in Räumen mit einer derartigen Akustik habe. Für Proben und Übungen mit den Orgelregistern standen uns lediglich zwei Stunden zur Verfügung – zu wenig für ein fast einstündiges Wettbewerbsprogramm mit romantischen und zeitgenössischen Musikwerken. Für mich war es eine große Herausforderung, aber auch eine sehr wertvolle Erfahrung.“
Den zweiten Preis errang die Organistin Carolyn Craig aus den USA. Den dritten Preis teilten sich Alexander Patruschin aus Russland und Tyler Boehmer aus den USA.
Die Leiterin des Orgelwettbewerbs Vera Tariverdieva überreichte ihren persönlichen Preis dem polnischen Organisten Jakub Kapala, von dessen offenherziger und transparenter Spielweise sie tief beeindruckt war. Der Jury-Vorsitzende Winfried Bönig würdigte Tariverdieva bei den Feierlichkeiten zur Preisverleihung im Dom als Königin dieses Musikevents.
Pressestelle Königsberger Dom