Außenminister Lawrow (l.) und Gouverneur Alichanow in bestem Einvernehmen. Foto: gov39.ru

Volksdiplomatie statt „Königsberger Identität“

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach am 17. August 2021 im Rahmen seines eintägigen Besuches in Kaliningrad zu Fragen der internationalen und interregionalen Zusammenarbeit.

Lawrow unterstrich, dass das Kaliningrader Gebiet, das in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen begehe, die kulturellen und historischen Traditionen wahre und sich dabei um den Ausbau der humanitären Beziehungen zu den Nachbarländern bemühe. „Jetzt, wo die Beziehungen zur EU einen Tiefpunkt erreicht haben, kommt der Volksdiplomatie eine besondere Bedeutung zu“, sagte Lawrow im Anschluss an die Ausführungen von Gouverneur Anton Alichanow bezüglich der Erfolge der grenznahen Kooperation.

Bei einem Gespräch mit regionalen Politikern im Gebäude der Gebietsregierung und einem Treffen mit Studenten und Dozenten der Kant-Universität sprach Lawrow über die Perspektiven eines visafreien Reiseverkehrs mit Polen und Litauen sowie die Möglichkeit einer gegenseitigen Anerkennung von Covid-Impfzertifikaten.

Das Thema einer „Königsberger Identität“ sah der Außenminister von nicht genannten ausländischen Partnern im Gebiet oktroyiert, die das Ziel verfolgten, „die Lage in der Region zu destabilisieren“ und – bildlich gesprochen – „das Boot zum Kentern zu bringen“. „Wir begrüßen eine entpolitisierte Zusammenarbeit mit ausnahmslos allen Ländern, wenn diese auf dem Wunsch basiert, zwischenmenschliche Kontakte und Freundschaften zu fördern“, sagte Sergej Lawrow, „Wir werden aber nicht dulden, wenn jemand unter dem Deckmantel zivilgesellschaftlicher Institutionen erneut versucht, sich in unsere inneren Angelegenheiten einzumischen.“