„Graf Zeppelin“ lässt grüßen!
In einem alten Wohnhaus in Kaliningrad ist ein Fotoalbum aus deutscher Zeit entdeckt worden. Das Album stammt aus dem Jahr 1933 und zeigt das Luftschiff „Graf Zeppelin“.
Fotograf Alexander Podgortschuk hat einige Seiten des Albums abfotografiert und der Nachrichtenagentur „Klops“ sowie dem „Königsberger Express“ zur Verfügung gestellt. Der Kaliningrader Journalist und Schriftsteller Alexander Aderichin schrieb dazu:
„Ein Freund von mir hat dieses alte, aber gut erhaltene Fotoalbum bei Renovierungsarbeiten auf dem Dachboden seines Hauses entdeckt. Es handelt sich um ein sogenanntes „Tabakalbum“ zur Geschichte der Luftfahrt. In solche Alben konnten Bilder aus Zigarettenschachteln eingesteckt werden. Somit wurde zum Kauf einer bestimmten Marke animiert. Im vorliegenden Album waren alle 264 Aufnahmen vollständig vorhanden; alles Abzüge auf dem damals üblichen Bromsilber-Fotopapier.
Die meisten Bilder zeigen das Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ bei seinen Fahrten rund um die Welt. Im August 1930 legte es auf seiner Reise nach Sowjetrussland einen Zwischenstopp am Flughafen Devau in Königsberg ein. Ein weiteres Mal kam die „Graf Zeppelin“ am 26. August 1939 nach Königsberg. Die Menschen konnten das Luftschiff persönlich bewundern, wenn sie eine Eintrittskarte für das Flugfeld lösten. Diese gab es als Stehplatz, Sitzplatz bzw. Komfortsitzplatz. Ein halbes Jahr später, im Frühjahr 1940, kam jedoch das Ende für die „Graf Zeppelin“: Die Deutschen musterten das Luftschiff aus und verschrotteten es.
Zur Information: Das Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ wurde 1928 in Deutschland gebaut. Mit seinen 236,6 Metern Länge und einem Durchmesser von 30,5 Metern war es seinerzeit das weltweit größte seiner Art. Benannt wurde es zu Ehren von Ferdinand Graf von Zeppelin (1838–1917), eines deutschen Generals und Luftschiffkonstrukteurs, der als Erster lenkbare Starrluftschiffe zu bauen begann.
1929 absolvierte die „Graf Zeppelin“ ihre erste Weltumrundung. Insgesamt legte sie auf ihren 590 Fahrten fast 1.700.000 Kilometer zurück, war ca. 17.200 Stunden in der Luft und beförderte insgesamt 13.110 Fahrgäste und ca. 70 Tonnen Fracht. Den Atlantik überquerte das Luftschiff dabei 143 Mal, den Pazifik ein Mal.
Die „Graf Zeppelin“ konnte 22,8 Tonnen Nutzlast an Bord nehmen, eine Höchstgeschwindigkeit von 128 Kilometer pro Stunde entwickeln und hatte eine Reichweite von ca. 11.250 Kilometern. Die Flugdauer konnte über 4,5 Tage betragen. Der Komfort an Bord übertraf den von Passagierflugzeugen jener Zeit in jeglicher Beziehung. Das Luftschiff verfügte über 10 Zwei-Bett-Kabinen, einen geräumigen Gesellschaftsraum mit 28 Sitzplätzen sowie eine Kombüse, die bis zu 50 Fahrgäste versorgen konnte. Es gab außerdem mehrere Waschräume mit Warmwasser und sogar eine schiffseigene Post.
Das LZ 127 unterschied sich von anderen Luftschiffen darin, dass zum Antrieb der Motoren neben flüssigem Kraftstoff auch das sogenannte Blaugas diente, das einen wesentlich höheren Brennwert als Benzin hatte.