Ein Techniker des unterirdischen Erdgasspeichers in Romanowo bei der Arbeit. Foto: I.S.

Erdgaszufuhr unterbrochen

Am 9. Februar 2021 kam es zu einer Unterbrechung der Erdgaslieferungen von Russland durch Litauen. Das löste in der Exklave Kaliningrad und über ihre Grenzen hinaus Besorgnis aus. Das Gebiet musste auf eine Gasentnahme aus unterirdischen Speichern ausweichen.

Glücklicherweise war die Versorgungsunterbrechung nur von kurzer Dauer, einen Tag später wurden die Erdgaslieferungen wieder aufgenommen. Warum es zu diesem Vorfall gekommen war, ist ungewiss. Das Energie-Unternehmen Gazprom gab keinerlei Erklärungen ab.

Mutmaßungen reichten von einer technischen Panne an der Endstation der Erdgasleitung bis hin zu Problemen geopolitischer Art (diese hielten vor allem Analysten aus den Nachbarländern für möglich).

Der Vorfall wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass eine alternativ für derartige Fälle bereitstehende Flüssiggasverdampfungsanlage ausfiel. Das dafür benötigte Transportschiff „Marschall Wassilewski“ befand sich zu der Zeit weit vom Einsatzort in der Ostsee entfernt.

Der unterirdische Erdgasspeicher in Romanowo ist zwar mit Gas befüllt, muss jedoch weiter ausgebaut werden. Lediglich vier von insgesamt 14 Kammern, die 174.000.000 Kubikmeter Gas fassen können, sind einsatzbereit. Das Gesamtvolumen des Speichers in Höhe von 800.000.000 Kubikmeter soll erst 2025 erreicht werden. Bis es soweit ist, bezieht das Gebiet auf Grundlage eines Vertrages mit dem litauischen Gastransportunternehmen „Amber Grid“ Erdgas über Litauen.

Zur Erinnerung: Das Gebiet Kaliningrad erhält den größten Teil seiner benötigten Erdgasmenge durch die Pipeline Minsk–Vilnius–Kaunas–Kaliningrad geliefert. Durch 50 cm dicke Rohre werden jährlich 2,5 Milliarden Kubikmeter Gas ins Gebiet transportiert. Ein alternatives Gasversorgungssystem ist eine schwimmende Flüssiggasverdampfungsanlage, die sich fünf Kilometer vor dem Badeort Selenogradsk (ehem. Cranz) befindet. Sie wurde dort 2019 zur Gewährleistung der Energiesicherheit des Kaliningrader Gebietes stationiert. Planungen zufolge sollte Flüssiggas mit dem Schiff „Marschall Wassilewski“ geliefert, verdampft und durch eine unter Wasser verlegte Gasleitung in den unterirdischen Speicher in Romanowo gepumpt werden. Diese recht kostenintensive Methode kam bisher jedoch noch nicht zum Einsatz, so die Webseite „Kaliningrad.ru“.

Die Unterbrechung der Erdgasversorgung im Gebiet war nach Meinung der meisten Experten nicht geplant, sondern wurde durch ein technisches Problem verursacht, das binnen eines Tages behoben werden konnte. Zu Engpässen in der Versorgung mit Erdgas kam es im Kaliningrader Gebiet nicht.