Bald wird es im Schloss keine bewaffneten Gefängniswärter und vergitterten Fenster mehr geben. Foto: I.S.

Vom Schloss-Gefängnis zur Touristenattraktion

Das Schloss Tapiau im heutigen Gwardejsk geht in regionales Eigentum über. Ein entsprechender Beschluss wurde in einer Sitzung der Gebietsregierung gefasst.

Der historische Wert des Schlosses Tapiau ist kaum zu überschätzen. Das Gebäude steht auf der Liste des föderalen Kulturerbes und gehört zu den ältesten im Gebiet erhaltenen Baudenkmälern mit einzigartigen alten Fresken, wie sie sonst nirgendwo mehr in Europa existieren.

Das steinerne Schloss wurde 1351 erbaut. Es bestand damals aus einem Innenhof und vier Nebengebäuden mit dicken Mauern sowie einer Vorburg, einem Schutzgraben und einem Schutzwall. Ein Nebengebäude, welches einst als Krankenhaus und Unterkunft für Obdachlose und Bettler gedient hatte, wurde in den 1870er Jahren zu einem Gefängnis für Häftlinge, die kleinere Delikte begangen hatten. Die Funktion als Haftanstalt blieb auch nach 1945 unverändert. Das Schlossgebäude beherbergt heute noch ein Gefängnis, in dem 377 Gefangene einsitzen.

Nach der Überstellung der Gefangenen in andere Strafvollzugsanstalten und der Eigentumsübertragung soll Schloss Tapiau zu einem touristischen Ziel werden. Die Region um Gwardejsk erhofft sich dadurch eine Ankurbelung des Tourismus und die Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur mit Souvenirläden, Hotels und Restaurants. Vorerst dürfen jedoch nur Fachleute, Wissenschaftler und Historiker den historischen Teil des Schlosses betreten.