Retter des Königsberger Domes
Eine traurige Nachricht erreichte im August die Kaliningrader und Freunde der Pregelstadt: Igor Odinzow, der ehemalige Direktor des Königsberger Domes, ist im Alter von 83 Jahren verstorben.
Bis er sich seinem Lebenswerk, dem Wiederaufbau des Domes widmete, hatte Odinzow beim russischen Militär eine Laufbahn als Bauingenieur durchlaufen. Nachdem er im Range eines Obersts den Militärdienst quittiert hatte, gründete er im Jahr 1992 das Unternehmen „Kafedralnyj Sobor“ und blieb bis 2015 dessen Leiter.
In einem von offizieller Seite veröffentlichten Nachruf heißt es, Odinzow habe „einen erheblichen Beitrag zum Wiederaufbau der Stadt und für den Erhalt ihres historischen Erbes geleistet“. Inoffiziell hatte man Odinzow in Kaliningrad schon immer anerkennend den „Hausmeister des Domes“ genannt. Obgleich sein Führungsstil mitunter für Konflikte sorgte, ging Odinzow in die Geschichte unserer Stadt eindeutig als Retter und Wiedererbauer des Königsberger Domes ein.
Treffend porträtierte seinerzeit unser Fotoreporter Igor Sarembo im Rahmen der Ausstellung „Arbeitsveteranen und Erbauer des Kaliningrader Gebietes“ Igor Odinzow: „Odinzow war für uns Journalisten fast immer ein Problemfall. Er warf uns seine Meinung direkt an den Kopf, war oft kurz angebunden und schroff. Er konnte Kritik schlecht vertragen, lehnte aber auch Lob und Schmeicheleien ab. Er war eine starke Persönlichkeit, die ihre Vorhaben zielstrebig umsetzte, was ihm bei seinen Mitmenschen Achtung und Anerkennung einbrachte. In einem ganz besonderen Maße betraf das Odinzows Lebenswerk, den Domwiederaufbau. Und er konnte es nie verwinden, dass man es ihm weggenommen hatte. Zumindest glaubte er das.“
Wir trauern um unseren großen Mitbürger Igor Odinzow und danken allen Leserinnen und Lesern, die ihr Beileid und Mitgefühl den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen zum Ausdruck gebracht haben.
KE-Redaktion