Das Forschungsschiff „Akademik Nikolay Strakhov“ kehrt nach erfolgreicher Seereise in den Heimathafen zurück. Foto: I.S.

Forschungsschiff untersucht Küstengewässer

Wissenschaftler des Ozeanologie-Institutes der Russischen Akademie der Wissenschaften und der Staatlichen Universität Moskau haben von Ende Juni bis Anfang Juli an Bord des Forschungsschiffes „Akademik Nikolay Strakhov“ die küstennahen Gewässer der Frischen Nehrung untersucht. Ziel war, mögliche Auswirkungen des Kanalbaus durch den polnischen Teil der Landzunge auf die Umwelt zu erforschen.

Auch uralte Sandbänke sowie Spuren einstiger Flussläufe und Schluchten, die sich vor Jahrtausenden in der Ostsee gebildet hatten, als deren Wasserspiegel 20 bis 50 Meter niedriger als heute war, waren Gegenstand der Untersuchungen. Mittels geoakustischer Profilstudien wurde neues Wissen über das damalige Auftreten von Eisbergen in der Ostsee erworben. Das Prüfen von Bodenmikroreliefen und Bodenablagerungen lässt Rückschlüsse auf vorgeschichtliche Klima-, Natur- und geologische Bedingungen zu. Auch eventuelle künftige Naturkatastrophen können so vorhersagt werden.

Zur Information: Polen begann im Oktober 2019 mit dem Bau eines Kanals durch die Frische Nehrung mit einer Länge von 1.300 Metern und einer Tiefe von 5 Metern. Somit soll der Einlauf von Schiffen in den polnischen Teil des Frischen Haffs direkt von der Ostsee aus ermöglicht werden. Allerdings dürfen solche Schiffe maximal 100 Meter lang und 20 Meter breit sein und einen Tiefgang nicht über 4 Meter aufweisen. Der Bau des ersten Kanalabschnitts wurde Anfang Juni 2020 erfolgreich zum Abschluss gebracht.