Der Bildhauer William Ernst Ehrich in Königsberg, undatiert. Foto: privat

William Ernst Ehrich – Erschaffer der steinernen Gelehrten

Zum Artikel „Studium unter den gestrengen Blicken der Gelehrten“ aus der Aprilausgabe des „Königsberger Express“ erreichte uns ein interessanter Brief von Roger Ehrich aus den USA, wonach nicht Stanislaus Cauer (1867-1943) der Bildhauer der Köpfe der vier berühmten Ostpreußen Kopernikus, Kant, Herder und Corinth an der Neuen Burgschule war, sondern Ehrichs Vater, William Ernst Ehrich (1897-1960).

Der Bildhauer Ehrich wurde in Königsberg geboren und studierte an der Staatlichen Kunst- und Gewerkschule unter Hermann Brachert (1890-1972), Franz Andreas Threyne (1888-1965) und Erich Schmidt-Kestner (1877-1941). Nach dem Einsatz im Ersten Weltkrieg und einer anderthalbjährigen Kriegsgefangenschaft in der Ukraine kehrte er in die Heimat zurück.  Hier schuf Ehrich unter der Leitung von Schmidt-Kestner, Threyne und Cauer von der Staatlichen Kunstakademie zahlreiche bildhauerische Werke, die alle im Zweiten Weltkrieg zerstört worden sind, wie die Relief-Figuren über den Eingangstoren des damaligen Hauptbahnhofes, einen Putten-Brunnen an der Kunstschule und eben jene Köpfe der Gelehrten an der Fassade der Neuen Burgschule. Diese hatte der Künstler im Rahmen eines der Projekte von Stanislaus Cauer, mit dem er gut befreundet war, selbst gehauen.

Da William Ernst Ehrich keinen eigenen Lehrstuhl in Königsberg erhielt, wanderte er 1929 in die USA aus und etablierte sich dort. 1941 erhielt er eine Professur für Bildhauerei an der Universität Rochester, New York, wo er auch als Instructor für die Memorial Art Gallery arbeitete. Sein Sohn freut sich, dass sich die vom Kaliningrader Bildhauer Andrej Schewzow neugeschaffenen Köpfe der berühmten Ostpreußen nun wieder an ihrer angestammten Stelle befinden.

Alexandra Jelitte

„Königsberger Express“ Weitere Informationen: http://ehrich.us