Das Labor des Kaliningrader Epidemiologie- und Hygienezentrums gehört zu den ersten Laboren in Russland, die für die Durchführung von Corona-Tests zertifiziert wurden. Foto: I.S.

Coronavirus hat unser Leben völlig verändert

Nach offiziellen Angaben wurden im Kaliningrader Gebiet zum Stand vom 30. April dieses Jahres 358 Corona-Infizierte gezählt. 66 Patienten sind mittlerweile wieder genesen. 3 Patienten sind gestorben. Es wurden 17.851 Tests durchgeführt. 2.156 Patienten werden ärztlich überwacht.

Die Epidemie und der damit verbundene wirtschaftliche Lockdown, die Ausgangssperre und Quarantänemaßnahmen haben für reichlich wirtschaftliche und soziale Probleme im Gebiet gesorgt. Nicht nur Durchschnittsverdiener, sondern auch bedürftige und selbst wohlhabende Menschen haben mit erheblichen Einkommensverlusten zu rechnen.

Das Gebiet lässt jedoch Einwohner, die infolge der Coronavirus-Krise ihre Arbeit verloren und sich als erwerbslos gemeldet haben, nicht im Stich. Arbeitslose und kinderreiche Familien werden unterstützt. Dazu sind im Gebietshaushalt mindestens 100 Millionen Rubel vorgesehen. Das Gebiet wird erwerbslosen Menschen monatlich je 5.000 Rubel auf eine extra Karte überweisen, damit sie mit diesem Geld im Gebiet produzierte Nahrungsmittel erwerben können.

Wie lange Erwerbslose auf diese Art unterstützt werden, wird von der jeweiligen wirtschaftlichen Situation abhängen. An den Erhalt solcher Überweisungskarten könnte beispielsweise die Bedingung geknüpft sein, dass man 2020 schon gearbeitet hat und erst infolge der Corona-Krise arbeitslos geworden ist. So könne diese Unterstützung die entsprechenden Betroffenen gezielt erreichen.

Bereits seit dem 15. April werden kinderreiche Familien in Kaliningrader Gebiet finanziell unterstützt. Ursprünglich war die Hilfe in Höhe von 15.000 Rubel (ca. 200 Euro) erst für den 8. Juli geplant. Ein Antrag muss nicht gestellt werden. Der Anspruch auf Unterstützung besteht automatisch, unabhängig vom Pro-Kopf-Einkommen. Das regionale Unternehmertum wird ebenfalls unterstützt. Die Kaliningrader Gebietsregierung hat im April 2020 fast eine halbe Milliarde Rubel zur Verfügung gestellt. Gouverneur Anton Alichanow schließt nicht aus, dass dieser Betrag im Mai verdoppelt werden muss. Die Behörde treffe alle Entscheidungen im Einvernehmen mit der regionalen Geschäftswelt, sagte Alichanow. Dazu gehöre beispielsweise ein neues Darlehensprogramm, auf dessen Grundlage Geschäftsleute aus der Region günstige Darlehen in Höhe von bis zu 10 Millionen Rubel zu einem Jahreszins von 0,1 Prozent aufnehmen können.