Die nachgebaute Dampflok ähnelt einem riesigen Spielzeug. Foto: I.S.

Dampflok-Modell in Originalgröße

Eine im Maßstab 1 zu 1 nachgebildete Kopie der ersten russischen Dampflok, welche die Familie Tscherepanow Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut hatte, wurde unlängst auf dem Vorplatz der Eisenbahn-Verwaltung Kaliningrad aufgestellt.

Jefim Tscherepanow (1774-1842) und sein Sohn Miron (1803-1849) waren russische Leibeigene, die in einem Bergwerk als Mechaniker arbeiteten. Sie zeichneten sich durch einen besonderen Erfindergeist aus. Beide schufen einen gußeisernen Schienenweg, um das gewonnene Erz zu befördern, und nahmen im Anschluss eine Dampflokomotive in Betrieb, die sie selbst gebaut hatten.

Die Lok war leistungsstark genug, um auf dem Schienenweg bis zu 3,3 Tonnen Erz mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15 Werst pro Stunde (1 Werst = 1,0668 km) zu transportieren. Zum Vergleich: Eine elektrisch angetriebene Zuglokomotive vom Typ „Granit“ kann heutzutage höchstens 9 Tonnen Last, also lediglich drei Mal so viel wie die Lok von damals, befördern.

Ingenieure, Techniker und Facharbeiter der Kaliningrader Eisenbahn haben die historische Dampflok auf eigene Initiative außerhalb der Arbeitszeit nachgebaut. Alte Zeichnungen, Fotos und Entwürfe dienten ihnen dabei als Vorlage. Die Bauteile des Modells mussten sie größtenteils manuell anfertigen.

Die Aufstellung des Dampflok-Modells vor der Eisenbahn-Hauptverwaltung erfolgte anlässlich eines denkwürdigen Anlasses: 2020 jährt sich zum 175. Mal der Beginn der Dampflok-Serienfertigung in Russland.