Projekt neues BMW-Werk endgültig vom Tisch
Gespräche, die der deutsche Autohersteller „BMW“ über fünf Jahre lang mit der russischen Regierung über den Bau einer eigenen Automobilfabrik im Kaliningrader Gebiet geführt hat, wurden ohne eine Einigung beendet.
Ein besonderer Investitionsvertrag, den BMW und Avtotor gemeinsam dem russischen Industrie- und Handelsministerium vorgelegt hatten, wurde lediglich von russischer Seite unterzeichnet. BMW nahm Abstand, da der Vertrag nach Meinung des Autoherstellers keine stabile zukünftige Geschäftsabwicklung sichern würde.
Ende 2019 hatte die russische Regierung den interessierten Seiten neue Bedingungen für den Abschluss derartiger Verträge bekanntgegeben. Für den BMW-Konzern erwiesen sich diese jedoch als noch weniger attraktiv als bisherige Angebote.
Folglich war der Bau eines Automobilwerkes in Kaliningrad endgültig vom Tisch. Bei BMW bleibt dennoch die Hoffnung bestehen, dass das russische Ministerium Herstellern von Fahrzeugen der Premiumklasse zukünftig besondere Vertragsbedingungen unter Hinblick auf höhere Verkaufspreise und geringere Verkaufsmengen einräumen könnte. Es ist aber klar, dass die Wahrscheinlichkeit eines solchen Angebotes verschwindend gering ist, so die Webseite „Autoreview.ru“.
Für BMW bleibt jedoch die Möglichkeit einer weiteren Zusammenarbeit mit Avtotor bestehen. Das Kaliningrader Automobilwerk stellt seit über 20 Jahren Pkw der Marke BMW her. Weder BMW noch Avtotor beabsichtigen, die Kooperation zu beenden. Doch selbst diese Verhandlungen sind weit von einem aktuellen Abschluss entfernt.
Eine für BMW akzeptable Lokalisierung der Produktion im Ausland schließt maximal das Schweißen und Lackieren von Fahrzeugkarosserien ein. Das reicht jedoch nicht für eine wirtschaftlich profitable Produktion. Obgleich die Regierung an einer maximalen Lokalisierung interessiert ist, würde die Produktion von komplettierenden Erzeugnissen in Russland bei derzeitigen Verkaufszahlen – ca. 40.000 BMW pro Jahr – unwirtschaftlich sein. Das würde nach Expertenmeinung nur höhere Produktionskosten zur Folge haben, außerdem sei fraglich, ob die Hersteller dieser komplettierenden Erzeugnisse an solchen Produktionsmengen interessiert sind. Nach Meinung von BMW wäre der Bau eines Automobilwerkes in Russland nur bei Produktionsmengen ab 100.000 Pkw pro Jahr sinnvoll. Insgesamt werden jedoch jährlich in Russland nur 100.000 Autos verschiedener westlicher Marken verkauft. BMW-Spezialisten betrachteten das Kaliningrader Gebiet bis jetzt als die einzige russische Region, in der sie bereit wären, ein eigenes Automobilwerk zu bauen. Avtotor war seinerseits bereit, Autos der Marke BMW nach Abschluss eines speziellen Investitionsvertrages im Verlaufe von zwei Jahren zu produzieren.